Ein Satz, der dein Leben verändert: Ich darf!

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Wie wir es schaffen, aus dem Ich-Muss-Modus auszusteigen

Es ist Sonntag. Kein Wecker klingelt, trotzdem schlage ich schon gegen halb neun die Augen auf. Meine innere Uhr schlägt schon wieder Alarm. Ich bin wach. Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, endlich mal „so richtig auszuschlafen“, das chronische Schlafdefizit der Woche wenigstens etwas auszugleichen. Hat ja mal wieder super funktioniert. Und ohne es zu wollen, gibt es auch heute wieder „the same procedure like every morning“. Kaum bin ich einigermaßen bei Bewusstsein, taucht die imaginäre to-do-Liste des heutigen Tages vor meinem inneren Auge auf: Sport machen (muss man ja, um einigermaßen schlank und fit zu bleiben, alles andere wäre doch unverantwortlich), etwas Haushalt erledigen (schaffe ich ja unter der Woche kaum), ein paar Kleinigkeiten abarbeiten, bevor sich ab Montag der Berg wieder zu hoch auftürmt, Freunde treffen (dafür bleibt unter der Woche ja kaum Zeit, und die sollen doch merken, dass es mich noch gibt und sie mir wichtig sind), vielleicht schaffe ich es auch noch in die aktuelle Ausstellung (die läuft ja nicht mehr so lange, wäre doch schade, wenn ich sie verpasse), ein bisschen raus in die Natur wäre auch ganz dringend nötig – und die Familie würde sich ebenfalls freuen, wenn ich mal wieder vorbeischaue. Ok, dafür bleiben mir alles in allem ungefähr zwölf Stunden, das wird mal wieder ein straffes Programm, auch wenn das Meiste davon ja grundsätzlich Spaß macht. Ich spüre, wie mein Stresspegel schon wieder steigt, dabei bin ich noch nicht mal aufgestanden. Eigentlich will ich es doch nur einmal schaffen, den ganzen Tag auf dem Sofa zu gammeln, nichts machen, mich einfach ausklinken.

Es ist schließlich Sonntag!

WARUM KLAPPT DAS NICHT?

Kann es wirklich angehen, dass ich auch am Sonntag bereits vor dem Aufstehen dermaßen angespannt bin? Was kann ich dagegen tun? Noch effizientere Zeitpläne erstellen, noch schneller werden? Noch mehr Sachen parallel machen und mir einbilden, dass ich als Frau ja so besonders multi-tasking-fähig bin? Vermutlich packe ich mir die dadurch eventuell entstehenden Freiräume auch wieder zu, denn „irgendwas“, was ganz dringend erledigt werden müsste, findet sich doch immer, oder.
Immer mehr, immer schneller, immer multioptionaler! Ich spüre, das kann nicht die Lösung sein!

Aber was dann?
Wie kann ich es endlich mal schaffen, tatsächlich frei zu haben? Hängt das wirklich von der kompletten Abwesenheit zu erledigender Aufgaben ab, oder muss ich mir selbst frei nehmen?
Da es ständig irgendwas gibt, das ich erledigen oder unternehmen KÖNNTE, ist es wohl sinnlos, mich auf die äußeren Umstände zu beziehen, wenn ich etwas verändern will.

WENN NICHT AUSSEN,DANN INNEN

Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als bei mir selbst hinzuschauen, wenn ich auf Dauer entspannter durch den Tag gehen will. Aber wo soll ich anknüpfen?
Natürlich hat die innere Einstellung und die daraus resultierende Bewertung einer Situation großen Einfluss darauf, ob ich mich überlastet oder entspannt fühle. Bin ich grundsätzlich eher diszipliniert und will alles schnell erledigen, oder kann ich gut und gern auch mal fünfe gerade sein lassen? Kann ich gut abschalten, auch wenn die ein oder andere Baustelle noch offen ist, oder grübele ich dann ununterbrochen darüber?

Was passiert in mir, wenn ich fast alles als dringend und stressend empfinde – und viel wichtiger: Wie kann ich das verhindern?
Wenn ich meine To-Do-Liste Revue passieren lasse, fällt mir auf, dass ich die einzelnen Punkte mir gegenüber nicht als Angebot, sondern als Befehl formuliere.

REDE MIT DIR!

Wie rede ich eigentlich mit mir selbst, wenn ich etwas zu erledigen habe? Bin ich positiv oder negativ? Kommuniziere ich mit mir freundlich oder eher barsch?
Noch im Bett liegend gehe ich alles durch, was ich für heute geplant habe, und mir fällt auf, dass ich ständig im Ich-muss-Modus unterwegs bin.
„Ich muss“ macht Druck, „ich muss“ klingt nach Befehl, nach Null Entscheidungs. und Gestaltungsfreiheit. „Ich muss“ verdirbt mir von vornherein schon die Lust auf den Tag. Wenn jemand zu mir sagt „Du musst“, gehe ich automatisch in Widerstand. Dann fühle ich mich fremdbestimmt. Und das stresst mich total.
Wie die meisten Menschen, bin ich wohl auch auf Disziplin, Verbindlichkeit und Leistung getrimmt. Das ist grundsätzlich sicher nicht immer verkehrt, aber wäre ein bisschen weniger nicht besser?
Was könnten sinnvolle Alternativen sein, um diese Negativschleife zu durchbrechen?

DER TON MACHT DIE MUSIK

Ich teste meine innere Kommunikation am Beispiel Sport machen:
„Ich muss heute Sport machen!“
Automatisch spüre ich, wie sich meine Schultern verkrampfen und ich leichte Bauchschmerzen kriege. Nicht, dass ich Sport nicht gern mache, aber schon allein dieser Zwang führt zu dem Ergebnis, dass ich Sport als einen weiteren Punkt auf meiner sowieso schon übervollen To-Do-Liste werte und sich in mir ein Gefühl der Überlastung ausbreitet.

Ich will heute Sport machen.“
Das fühlt sich tatsächlich ganz anders an, viel entspannter. Denn hier habe ich selbst die Wahl und entscheide mich aktiv dafür, eine Stunde im Fitnessstudio zu verbringen. Ich könnte es genauso gut sein lassen, die Entscheidung liegt bei mir. Ich fühle mich viel befreiter als bei der obigen Alternative. Auf einmal ist der Gedanke an die Stunde Sport am Sonntag nicht mehr belastend, sondern positiv besetzt.

So weit, so gut.
Vom Ich-Muss in den Ich-will-Modus zu wechseln ist schon ein erster wichtiger Schritt. Allerdings macht allein das die to-do-Liste noch nicht kleiner.
Da ich mich offensichtlich meistens unbewusst im Pflicht-Modus befinde, sollte ich vermutlich genau dort gegensteuern. Ich will ja eben nicht mehr alles erledigen – selbst dann nicht, wenn es eine selbstbestimmte Entscheidung ist.

ICH DARF!

Ich tue etwas, was in unserer Leistungsgesellschaft schon fast verrückt klingt: Ich fange an, mir die Erlaubnis zum Weniger-Tun zu geben.
„Ich darf Pause machen.“
„Ich darf das bis morgen liegen lassen.“
„Ich darf die Verabredung rechtzeitig absagen.“
„Ich darf heute nur an mich denken.“

Das ist erstmal ungewohnt, aber nachdem ich es ein paarmal geübt habe, fühlt es sich  verdammt gut an.
Es entspannt mich, mir bewusst die Erlaubnis zur Entspannung, Regeneration und zum gesunden Egoismus zu geben. Es hilft mir auch, Prioritäten zu setzen und Vieles etwas weniger ernst anzugehen und als weniger stressend zu empfinden.
Nur wenn ich mir regelmäßig das erlaube, was mir gut tut und worauf ich Lust habe, kann ich das, was ich tun will (und oft auch tun muss), dauerhaft bewältigen.
Gib Dir selbst die Erlaubnis, Dich zu erholen, auszuklinken, Abstand zu gewinnen, Neues auszuprobieren oder auch einfach nur, am Sonntag liegen zu bleiben.

ICH DARF! Ein Satz, der unser Leben verändert.

Wie oft wendest DU ihn an?

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